17. Juli 2015
Es ist Montagabend. Vor knapp einer Stunde bin ich auf den Lycabettus Hügel gestiegen und geniesse jetzt den Sonnenuntergang über Athen. Doch fangen wir von vorne an…
Wir schreiben Montag, den 13. Juli 2015. Der Wecker klingelt mich aus dem Bett. Ich packe noch die letzten paar Sachen und fahre mit dem Zug zum Flughafen. Noch schnell das GA beim SBB Schalter hinterlegen und schon sitze ich im Flieger nach Athen.
Um 15 Uhr Ortszeit lande ich im Zentralflughafen in Athen. Für die U-Bahn in die Stadt muss ich nichts bezahlen. Die sei heute und morgen kostenlos, meinte der Mann hinter dem Schalter. Ob es wohl mit dem Spar- und Hilfspaket zusammenhängt, dass erst vor kurzem für Griechenland geschnürt würde? Nach etwa 40 Minuten und einer Busfahrt erreiche ich Athens Quinta, ein lieblich eingerichtetes Hostel mit antiken Möbeln.
Eva, die das Hostel mit einer Kollegin zusammen führt, erklärt mir gleich nach der Auskunft, was ich alles zwingend sehen muss. Heute Abend soll ich auf den Hügel gleich vor der Haustüre gehen und den Sonnenuntergang beobachten. Es lohne sich wirklich! Nach einer Ruhepause mach ich mich auf den Weg in die Höhe. Nach etwa 20 Minuten komme ich oben an. Als Belohnung wirkt eine wunderbare Aussicht über die ganze Stadt.
Am Dienstagmorgen erwartet uns im Hostel zuerst ein untypisches griechisches Frühstück (die Griechen trinken zum Frühstück nur Kaffee) mit Kuchen von Evas Mutter. Anschliessend marschiere ich los, um Athen zu erkunden.
Akropolis – oder was davon übrig blieb
Die Stadttour geht durch die Einkaufsmeile, an vielen älteren Kirchen und historischen Stätten vorbei. Vor jedem Bankomaten bildet sich eine Schlange. Die Schlangen vor den historischen Kulturstätten wie Akropolis sind aber noch grösser und mir zu gross. Da man sie auch von aussen gut sieht, gebe ich mich damit zufrieden.
Die ersten Spuren in Akropolis gehen in die Jungsteinzeit zurück. Um 1500 vor Christus diente sie als Sitz der Könige und Schutzburg der Stadt. Die Tempelfunktion erhielt sie im demokratischen Griechenland.
Zum Abschluss der Stadtwanderung beabsichtige ich, das Parlamentsgebäude zu besichtigen. Man erklärte mir höfflich, dass dies heute nicht möglich sei, ich jedoch morgen zu jeder Zeit kommen könne.
Multikulti im Hostel
Im Hostel lernte ich viele nette Menschen kennen: ein Student aus Hongkong, welcher in Grossbritannien Politikwissenschaften studiert; eine Hongkongerin, die Fotografiejournalistin werden will; ein Franzose der Literatur an einer Uni studieren will, wo er sich sicher ist, dass er die Aufnahmeprüfung nicht bestehen wird; eine Familie aus Holland; ein Däne und weitere interessante Personen.
Am Abend gehe ich mit dem Franzosen in ein nahe gelegenes griechisches Fastfoodrestaurant. Wir bestellten beide eine Pide, ich eine mit Pouletspiess (sehr zu empfehlen!). Die Dame an der Kasse wollte vier Euro, die ich ihr sogleich gab. Als der Franzose seine Pide bezahlen wollte, gab sie freundlich zu Ausdruck, dass ich bereits beide bezahlt hätte. Eine Pide für zwei Euro ist ja wirklich schon fast geschenkt und so lud ich den Franzosen gerne ein und lehnte sein Angebot ab, mir die zwei Euro zu geben.
Zurück im Hostel lehrte mir die zukünftige Fotojournalistin aus Hongkong die kantonesischen Zahlen bis 999, wobei sie bei der neun («gau») die ersten zehnmal erklärt, ich würde fluchen, da ich ein falsche Zunge verwenden würde (Im kantonesischen gibt es neun verschieden Zungen).
Parlamentsbesichtigungsversuch zum zweiten
Am Mittwochmorgen gehe ich erneut zum Parlament, wobei sie mir diesmal erklären, ich solle zwischen zwei und drei wieder kommen. Als ich ihnen erkläre, dass ich dann bereits im Bus nach Thessaloniki sitzen würde, wollen sie meinen Pass sehen und schicken mich in ein Büro im vierten Stock im Bürogebäude. Dort erklärte mir ein freundlicher Herr, dass eine Parlamentsgebäudebesichtigung nur an Feiertagen möglich sei. Ich könne aber gerne die Parlamentsdebatte mitverfolgen von der Zuschauertribühne aus. Die Debatte würde jedoch erst um 17 Uhr beginnen.
Da ich in Thessaloniki bereits alles gebucht habe und von der Debatte sowieso nichts verstehen würde, breche ich die Mission Parlamentsbesichtigung ab und reise mti dem Bus nach Thessaloniki. (Das Parlament hat den Forderungen der Euro-Gruppe zugestimmt.)
Im Bus habe ich wohl den Chefplatz erwischt, der gleich hinter dem Fahrer ist. Denn der Busfahrer drückt mir die Fernbedienung in die Hand und sagt, ich solle einen Film auswählen vom USB-Stick. So schauen wir die Fahrt durch den Bond-Film Skyfalls mit griechischen Untertiteln.
In Thessaloniki komme ich am Abend an und gehe gleich zum gebuchten Thess Hostel. Dort erwartet mich ein Zweierzimmer für mich alleine mit Bad und kleiner Küche und das für gerade mal 17 Euro die Nacht.
Abkühlung im Meer
Am Donnerstag marschiere ich neun Kilometer dem Meer entlang bei brütender Hitze bis ich einen Strand finde und mich im Mittelmeer abkühlen kann. Unterwegs bekomme ich einen guten Eindruck von der Stadt, rede mit einem Jamaikaner Englisch und Italienisch und esse auf dem Nachhauseweg einen griechischen Salat.
Am Abend buche ich das Ticket nach Skopje und kriege im Hostel im Nachbarzimmer besuch von zwei Zürchern. (Muss jetzt das Bad wohl für eine Nacht teilen.)
Am Freitag gehe ich pünktlich zum Bahnhof, um auf den Bus nach Skopje zu warten. Mit fast zwei stündiger Verspätung fahren wir los Richtung Mazedonien. Der Fahrer entschuldigt sich, er hätte den Bus auf Sicherheit verifizieren lassen müssen.
In Skopje nehme ich ein Taxi für drei Euro, da die Hitze zu unerträglich war, um die knapp drei Kilometer bis zum Hostel zu laufen. Der Fahrer konnte Deutsch und erklärte mir, er hätte es gelernt, da er hin und wieder Personen aus der Deutschen und Schweizer Botschaft fahren würde. Um etwa 14:20 erreiche ich das Hostel und fange an den Blog zu schreiben. (Fortsetzung folgt)