10. August 2015
Im Jahr 2000 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der UNO-Vollversammlung unter anderem die die Halbierung der extremen Armut. Dieses Ziel wurde erreicht. Dennoch leben immer noch über eine Milliarde Menschen in extremer Armut. Der Beitrag zeigt, wo hat die extreme Armut abgenommen hat und wo sie immer noch hoch ist.
Das Milleniums-Ziel, die extreme Armut zu halbieren, wurde erreicht. Lebten 1990 noch über zwei Milliarden Menschen (47 Prozent der Entwicklungsregionen) in extremer Armut, sind es heute nur noch ca. 1.2 Milliarden (22 Prozent der Entwicklungsregionen). Schaut man sich die Zahlen der einzelnen Länder an, sticht China oben aus. Lebte in diesem Land 1990 noch jede fünfte Person unter der Armutsgrenze von 1$, musste 2009 nur noch etwa jeder 36. Chinese mit weniger als 1.25$ pro Tag auskommen.
Veränderung der extremen Armut Daten: Statistical Annex: Millennium Development Goals
Auch Indien trug einen grossen Beitrag dazu, die Halbierung der Armutsquote zu erreichen. Weist die UNO Statistik 1994 einen Wert von 13.6 Prozent aus, war es 2010 noch 7.5 Prozent. Das macht in China und Indien zusammen ca. 300 Millionen weniger Menschen, die in extremer Armut leben.
Kongo mit höchster Armutsquote
Obwohl es gelungen ist, die Armut in vielen Teilen der Welt zu reduzieren, gibt es immer noch viele Länder – vor allem in Afrika – in denen sehr viele Menschen sehr arm sind. So hat zwar der Anteil der Menschen in der Subsahara abgenommen, die unter extremer Armut leben. Da die Bevölkerungszahl jedoch gestiegen ist, hat die absolute Anzahl in extremer Armut lebender Menschen jedoch zugenommen. Lebten 1990 noch 290 Millionen in dieser Region in extremer Armut, waren es 2010 bereits 414 Millionen.
Die Demokratische Republik Kongo weist den höchsten Anteil der Bevölkerung aus, welche in extremer Armut lebt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat weniger als 1.25$ pro Tag zur Verfügung. An zweite Stelle kommt Madagaskar mit einer Quote von 43.3 Prozent dicht gefolgt von Sambia mit 41.9 Prozent und Liberia mit 40.9 Prozent. In Burundi, Nigeria und der Zentralafrikanischen Republik lebt etwas mehr als ein Drittel der Bevölkerung unter der extremen Armutsgrenze.
Land | Quote |
---|---|
Demokratische Republik Kongo | 52.81 |
Madagaskar | 43.34 |
Sambia | 41.94 |
Liberia | 40.92 |
Burundi | 36.41 |
Nigeria | 33.74 |
Zentralafrikanische Republik | 31.33 |
Tansania | 28.12 |
Rwanda | 26.65 |
Malawi | 26.24 |
extreme Armut 12006 22007 32008 42010 52011
Daten: United Nations Statistics Division
Der grösste Handlungsbedarf besteht also in Afrika, wo noch immer ein beachtlicher Teil der Menschen unter extremer Armut leidet. Von den 1.2 Milliarden Menschen sind 70 Prozent Frauen. Mit der Agenda Post-2015 kann die Armut hoffentlich weiter gesenkt werden.
Post-2015
Im Herbst 2000 hat die UNO acht Entwicklungsziele formuliert, die Milleniumsziele. Als erstes Ziel wurde die Halbierung der extremen Armut zwischen 1990 und 2015 definiert. Als extrem arm gilt eine Person, die weniger als umgerechnet 1$ pro Tag zum Leben hat. Dieses Ziel wurde bereits 2010 erreicht, wobei wegen der Inflation mit 1.25$ gerechnet wurde.
Zwischen dem 25. und 27. September findet in New York der Post-2015 Gipfel statt. Das Ziel des Gipfels ist es, die Agenda Post-2015 zu definieren, das Nachfolgeprojekt der Milleniumsziele. Die Milleniumsziele wurden für die Entwicklungsländer definiert, die Ziele der Post-2015 sollen universell sein. Deshalb wird auch die Schweiz eruieren müssen, was sie zur Erreichung der Ziele im Inland tun kann.
Die Schweiz hat sechzehn Ziele definiert, welche sie in die Runde einbringen will. Im Speziellen will sich die Schweiz für Wassersicherheit für alle, Maximierung der Gesundheit für alle, die Gleichstellung der Geschlechter und nachhaltigen Frieden einsetzten.
Kernanliegen der Schweiz
Der Bundesrat hat im Sommer 2014 die Kernanliegen der Schweiz präsentiert. Zu jedem dieser sechzehn Themen hat die Schweiz ein Arbeitspapier verfasst. Diese sind unter www.post2015.ch verfügbar.
- Überwindung extremer Armut
- Ernährungssicherheit und -qualität für alle durch nachhaltige Agrar- und Nahrungsmittelsicherheit
- Wassersicherheit für alle
- Gewährleistung des allgemeinen Zugangs zu einer nachhaltigen Energieversorgung
- Gewährleistung von chancengerechter, inklusiver und qualitativ guter Bildung und lebenslangem Lernen für all
- Maximierung des Gesundheit für alle in allen Lebensabschnitten
- Beschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle, nachhaltiges Wachstum und grüne Wirtschaft
- Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion (inkl. Chemikalien und Abfälle)
- Gouvernance – Für offenere, allen zugängliche und rechenschaftspflichtige Institutionen
- Gleichstellung der Geschlechter, Rechte der Frauen und Stärkung von Frauen und Mädchen
- Nachhaltiger Frieden und inklusive Gesellschaften (teilhabe aller an der Gesellschaft)
- Verringerung des Katastrophenrisikos
- Bevölkerungsdynamik / Migration und Entwicklung, d.h. unter anderem sichere und reguläre Migration
- Biodiversität (inkl. Wald)
- Nachhaltige Städte und Infrastruktur
- Klimawandel als Querschnittsthema mit konkreten Zielen (z.B. Reduktion der Treibhausgase)