Albanien

22. August 2015

Es ist Mittwoch, der 22. Juli. Nach einem halbtägigen Zwischenstopp in Prizren warte ich auf den Bus nach Tirana, der in etwas mehr als einer Stunde fährt. Viele Taxifahrer fragen mich, ob ich ein Taxi brauche. Ich gebe ihnen zu verstehen, dass der Bus viel billiger ist. Dann kommt einer und bietet es mir für 20 Euro an auf Italienisch, Englisch kann er nicht. Ich gebe ihm zu verstehen, dass der Bus nur etwa zehn Euro kosten würde. Darauf hin will er mich für zehn Euro nach Tirana fahren. Als er bestätigte, mich bis zum Hostel zu fahren, willige ich ein.

Der Fahrer scheint kein Taxifahrer zu sein. Es sind aber noch ein anderer Mann und ein Kind hinten im Auto und mehrere Pakete, die er wohl transportiert. Wir fahren gleich ab und erreichen nach etwa 45 Minuten die albanische Grenze. In einem nahe gelegenen Dorf verlassen uns die Pakate und bald darauf auch der Mann mit dem Kind. Der Fahrer lädt mich zu einem Getränk ein.

Nach etwa 20 Minuten sagt er mir, sein Kollege würde sowieso mit dem Minibus nach Tirana fahren und mich mitnehmen. Ich solle ihm die 10 Euro geben. Ich frage nach, ob ich nur ihm was schulde und dem anderen nichts. Nach dreimaligem Nachfragen im Beisein des Minibusfahrers willige ich ein und gebe dem Fahrer 20 Euro, da ich keinen 10 Euroschein hatte. Er gab mir das Rückgeld in Lek und zwar 400 Lek (später fand ich heraus, dass das etwa 3 Euro sind).

Etwa 40 Minuten später fährt der Fahrer des Mininbusses nach Tirana. Er erinnert mich an Mergim Muzzafer (gespielt von Mike Müller). Auf dem Weg fahren uns auf der Autobahn Velofahrer entgegen zwischen Überholspur und Leitplanke und auf dem Pannenstreifen kommen Fussgänger und Traktorfahrer entgegen. In Tirana lädt mich der Fahrer irgendwo bei einem Taxi aus und will 15 Euro. Ich geb ihm zu verstehen, dass er beim anderen die 15 Euro holen kann und gehe zum Taxi. Er ist sauer, lässt mich aber ziehen. Der Taxifahrer fährt mich zum Milingona Hostel und will 10 Euro (das Taximeter zeigt 8.80 Euro an und ist auf Deutsch angeschrieben). Da er nicht auf 50 Euro rausgeben kann, gibt er sich mit 5 Euro und den 400 Lek zufrieden (total gut 8 Euro; laut Hostelbesitzerin aber etwa 5 Euro zu viel). Auf der Reise wurde ich zwar mehrmals übers Ohr gehauen (statt 10 Euro habe ich 25 Euro bezahlt von Prizren bis zum Hostel), bin aber trotzdem gut angekommen.

Tirana

Im Hostel werde ich freundlich empfangen. Eine Überraschung erwartet mich auch gleich. Das Hostel hat seit gestern eine Klimaanlage, was bei diesen hohen Temperaturen sehr gelegen kommt.

Am nächsten Tag spaziere ich durch Tirana und schaue mir die Stadt an. Es hat sowohl Moscheen als auch Kirchen.

Als Fussgänger geht man am besten bei rot über die Strasse kurz bevor es grün wird. Denn sobald die Ampel auf grün schaltet, kommen die Autos von rechts und die interessieren sich kaum für Fussgänger. Und die Hupe wird fast so intensiv benutzt wie man es von Indien hört.

Interessant ist auch, dass im Kosovo etwa jedes zehnte Auto eine Schweizer Nummer hatte. Demgegenüber nehme ich in Albanien kein einziges Schweizer Auto wahr, obwohl sonst sehr vieles ähnlich ist.

Am Abend gehe ich mit zwei anderen Studenten Abendessen, ein Russe der gleich neben China in Sibirien wohnt und eine Asiatin. Danach spazieren wir gemeinsam durch die Stadt und stossen auf ein kostenloses Grosskonzert. Zurück im Hostel wird der Russe von einem Skorpion gestochen. Nach einer Internetrecherche kommen wir zur Überzeugung, dass es sich wohl um eine harmlose Variante handelt. Vermutlich hat ihn ein Backpacker mitgebracht, denn die Hostelbesitzerin hat vorher noch nie einen gesehen.

Shkodra

Am Freitag fahre ich mit dem Bus nach Shkodra. Dort fährt mich der Bruder eines Mitreisenden in die Nähe des Hostels. Dies nachdem ich ich Bus gefragt habe, ob jemand wüsste, wo das Hostel The Wanderers Hostel genau sei. Niemand scheint dieses Hostel zu kennen, da es einen englischen Namen hat. Nach einem rettenden Telefonat werde ich vom Hostelpersonal abgeholt und in die etwa 150 Meter entfernt Unterkunft begleitet.

Ich bleibe den ganzen Nachmittag im Hostel, da ich mich etwas krank fühle.

Um doch noch etwas vom Shkodra zu sehen, beschliesse ich am Abend mit einigen anderen zur Burg hinauf zu gehen. Darunter war eine Australierin, ein Kanadier, ein Amerikaner und ein flämischer Belgier.

Nach einem Spaziergang durch die Stadt und einem Aufstieg erreichten wir nach etwa 40 Minuten die Burgruine. Wir werden mit einem wunderschönen Sonnenuntergang und einem Rundumblick auf die Stadt und den grössten See im Balkan belohnt.

Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg nach Montenegro. Mit einem Minibus fahre ich über die Grenze nach Ulcinj. (Fortsetzung folgt)