30. November 2015
Es ist 4. August, morgens um 4 Uhr 30. Der Bus aus Tuzla erreicht Ljubljana. Am Bahnhof muss ich warten, bis der erste Zug um 7 Uhr nach Villach fährt. Um neun Uhr erreiche ich Villach, wo das Warten wieder anfängt. Um elf Uhr bringt mich dann endlich ein Zug ins Gailtal. In Hermagor steige ich aus dem Zug und werde bereits von Armin, einem Cousin meiner Mutter erwartet. Gemeinsam fahren wir zu ihm und seiner Frau Gabi nach Hause nach Rattendorf.
Die nächsten paar Tage bleibe ich bei ihnen. Ich besuche einige Verwandte (die mir immer noch etwas Kärtnerspeck, Würste oder Käse mitgeben), ich werde von Gabi kulinarisch verwöhnt, spaziere in der Umgebung herum und helfe Armin beim Bretter verstauen.
Am Donnerstag fährt mich Armin mit dem Motorrad in die Rattendorferalm hoch. Von dort aus wandere ich zum Hochwipfel hoch. Vorbei geht es an der italienischen Grenze, ich sehe Murmeltiere und viele Kühe.
Kurz nach dem Gipfel sehe ich zwei Wanderer bei einer Bank leicht oberhalb des Weges. Ich laufe zu ihnen hoch und finde heraus, dass es sich nicht um Wanderer, sondern Hirten handelt. Die beiden sind den ganzen Sommer hier oben und hüten Schafe. Er ist selber Bauer und hat Kühe. Er findet jedoch Schafe interessanter zum Hüten. Sie hat Soziologie studiert und an der Uni gearbeitet. Von der Uni und der Soziologie hat sie jedoch genug und sucht eine neue Herausforderung.
Er erzählt mir, dass seine Hauptaufgabe darin bestehe, die Schafe zu zählen und tote Schafe zu suchen und zu dokumentieren, damit der Besitzer Geld von der Versicherung erhält. Vor einem Jahr hätte ein Bär einige gerissen. Nach einer längeren interessanten Unterhaltung mit den beiden mache ich mich auf den Weg ins Tal hinunter.
Am späteren Nachmittag erreiche ich das Haus von Armin und Gabi, wo ich eine eigene Ferienwohnung habe (das nennt man mal Gastfreundschaft). Die Wohnung war früher dauervermietet und wird jetzt fertig eingerichtet, um als Ferienwohnung zu dienen.
Am Freitagabend findet in Rattendorf das Waldfest statt. Da es nur gerade 200 bis 300 Meter entfernt ist, gehen wir hin und finden dort die halbe Verwandtschaft. Um Getränke muss ich mich nicht kümmern, die werden mir am Laufband von Verwandten und Freunden (von Armin und Gabi) offeriert. Die Österreicher verstehen definitiv etwas von Gastfreundschaft.
Nach letzten Verwandtenbesuchen mach ich mich am Montag auf den Weg nach Hause. Ich reise zusammen mit der Coucousine Anna Maria, welche in der Nähe von Innsbruck die Ortschaft eines möglichen Arbeitgebers mit ihrem Freund erkundschaften will. So fährt uns ihr Mutter (und Cousine meiner Mutter) nach Lienz, wo wir den Zug nach Franzenfeste in Italien nehmen. Dort holt ihr Freund uns ab und wir fahren gemeinsam über den Brenner. Beim Bahnhof Innsbruck verabschiede ich mich und fahre mit dem Railjet in die Schweiz nach Hause. Mit vielen Eindrücken und Erfahrungen im Rucksack erreiche ich im Laufe des Tages St. Gallen.