Nashornwilderei bleibt ein Problem

8. März 2017

Gestern wurde bekannt, dass Wilderer im französischen Zoo von Thoiry einen Nashornbullen mit drei Kugeln getötet haben und eines seiner Hörner abgesägt haben. Bereits vor zwei Jahren habe ich bei der NZZ im Praktikum über die Nashornwilderei berichtet (Umgebremsete Jagd auf Nashörner). Aus aktuellen Anlass gebe ich hier ein kurzes Update.

In Südafrika war die Nashornpopulation der Breitmaulnashörner von 3234 im Jahr 1984 auf 18933 im Jahr 2012 gestiegen. Nun hat wegen der Wilderei die Population erstmals wieder leicht abgenommen auf 18413 im Jahr 2015. Auch die totale Population der Breitmaulnashörner hat erstmals wieder abgenommen von 20429 auf 20378 Tiere.

Auch bei den Spitzmaulnashörnern sieht es in Südafrika nicht besser aus. Auch dort hat die Population abgenommen von 2068 auf 1893 Individuen. Immerhin konnten es hier die anderen Länder kompensieren, was zu einer Zunahme der weltweiten Population von 5081 auf 5250 Tiere führte.

Die Zahl der Panzernashörner ist stabil geblieben bei 3264 Tieren. Erfreulich ist, dass sich die Java-Nashörner von 40 auf 64 Nashörner vermehrt haben, wobei hier fraglich ist, ob die Zahl von 40 korrekt ist oder ob einige Individuen dieser Art erst später gesichtet wurden. Auf jeden Fall bleibt die Zahl enorm tief und ein Aussterben ist noch lange nicht abgewendet. Drastisch ist der Bestand der Sumatra-Nashörner eingegangen. Waren es 2012 noch 175 Tiere, waren es 2015 gerade noch 76 und hat damit nur noch geringfügig mehr Individuen wie das Java-Nashorn. Gut möglich dass unsere Grosskinder diese beiden Arten nur noch Ausgestopft im Museum kennen und von früheren Dokumentationen.

Zwar hat die Anzahl gewilderter Nashörner in Südafrika 2015 (1175) im Vergleich zu 2014 (1215) minim abgenommen, ist aber weiterhin beängstigend hoch. Die Wilderei hört nicht auf, weil das Horn der Nashörner in einigenbg asiatischen Ländern mehr Wert ist als Gold. Dies wegen abergläubischen Vorstellungen, das Horn würde gegen Krankheiten nützen und die Potenz steigern.

Alex Rübel, Direktor des Zürich Zoos schreibt auf Anfrage, dass sie die Sicherheitsmassnahmen bereits vor einiger Zeit verschärft haben. Sie hätte jedoch zurzeit keine Nashörner mehr [Die Nashörner sind im September 2015 wegen eines Umbaus nach England umgezogen].

Auf die Frage, weshalb Wilderei sich getrauen, in einem europäischen Zoo zu wildern, gibt Rübel zu Auskunft: «Diese Art Wilderei ist natürlich auch immer abhängig davon, wie leicht es ist zu wildern.» Der Zoo in Frankreich sei ein sehr grosser Zoo auf dem Land. In ihrem Nashornprojekt im Norden Kenias wurde während den letzten zwei Jahren kein einziges Nashorn mehr gewildert. Allerdings sei es so, dass dort Wilderei in Kauf nehmen müssten, direkt erschossen zu werden, wenn sie erwischt werden. Davor muss man in einem europäischen Zoo freilich keine Angst haben.


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Die neusten Zahlen sind aus dem CoP17 Report.