23. Dezember 2017
Es ist 25. Mai 2017. Am frühen Morgen reisst mich der Wecker aus dem Schlaf. Nach einem guten Frühstück spaziere ich zum Bahnhof und fahre mit dem Zug nach Bonaduz. Dieses erreiche ich um 9 Uhr und mache mich gleich auf den Weg Richtung Thusis.
Der Weg läuft parallel zum Hinterrhein, vorbei an Feldern, einer Sportstätte und einem Schloss.
Kurz nach 12 Uhr erreiche im Thusis und verpflege mich in Bahnhofsrestaurant.
Anschliessend beginnt die Via Spluga. Der Weg geht zu Beginn ziemlich steil die Viamala hinauf. Wildniss und Gestein geben hier den Weg vor.
Nach der Viamala wird der Weg etwas flacher und wir zu einem Wald und Wiesenweg. Der Weg geht über Zillis nach Andeer. Dort kehre ich im Hotel Post ein wo fast alle Produkte aus der Region kommen. Vielles davon sogar aus dem eigenen Dorf oder dem Nachbardorf. Das merkt man auch am Geschack. Eine Ausnahme bildet die Avogado, welche dem Burger das Püntlein auf dem i gibt neben dem saftigem Randfleisch und dem Alpkäse von der nahengelegenen Alp.
Nach dem Abendessen lege ich weitere Höhenmeter zurück. Vorbei geht es am Kraftwerkt Bärenburg und einem kleinen Stausee. Der Weg würde hier oben durch gehen. Ein Einheimischer in Andeer hat mir jedoch geraten beim Stausee der Strasse entlang zu gehen, da ich so 30-60 Minuten Wanderzeit einsparen könne. Nach acht Minuten habe ich dann auch schon das Ende der kleinen Stausees erreicht.
Anschliessend folge ich wieder dem Wanderweg durch den Wald hindurch. Um etwa 21 Uhr finde ich eine mehr oder weniger geeignete Stelle zum Übernachten, packe meine Bivakhülle aus und lege mich schlafen. Neben der nahgelegenen Autobahn und dem rascheln der Blätter ist es still.
Trotz relativ ruhiger Lage wache ich im Stundentakt auf. Um sechs Uhr stehe ich auf und mache mich auf Richtung Splügen. Es hat um diese Zeit auf der Strasse noch kaum Verkehr. Schon bald erreiche ich den Sufnersee und Sufers. Anschliessend geht es über einen kleinen Hügel nach Splügen.
In Splügen frühstücke ich bei einem Bäckerei, um Energie für den zweiten Wandertag zu haben. Hier ist auch der Teil der Via Spluge vorbei, welche über den Splügenpass anch Italien führt. Meine Wanderung folgt dem Hinterrhein entlang nach Nufenen und anschliessend Hinterrhein.
Auf dem Weg begegnet mir eine ganze Horde Ziegen und ein Murmeltier.
In Hinterrhein kehre ich in einem kleinen Restaurant ein, wo ich noch der einzige bin. Der Kellner fragt mich was ich gerne hätte und schlägt eine Gerstensuppe mit Brot und etwas Käse vor – eine Menukarte gibt es nicht. Die Suppe schmeckt extrem gut und die grosse Portion verschiedenster Käse lässt einem auch das Wasser im Mund zusammenlaufen. Bezahlen muss ich fast nichts – für den Käse gerade mal zwei Franken, da ich ja kaum davon gegessen hätte – mir kam es anders vor. So habe ich dann auch recht grosszügig Trinkgeld gegeben und mich auf den Weg gemacht, den San Bernadino Pass zu überqueren.
Ein Stück wandere ich der Passstrasse entlang, da ich in Hinterrhein den Abzweiger verpasst habe und keine Lust habe, alles zurückzugehen. Irgendwann erreiche ich dann auch wieder den Wanderweg. Schon fast zuoberst angekommen hat es auf dem Weg soviel Schnee, dass ich wieder der Passstrasse entlang gehe. Da es ein herrlicher Tag ist, hat es vor allem viele Motorradfahrer, aber auch einige Fahrradfahrer.
Oben angekommen auf über 2067 m ü. M. gönne ich mir ein Mineralwasser aus dem Restaurant. Zum Baden ist es leider noch etwas zu frisch.
Anschliessend mache ich mich an den Abstieg hinuter nach San Bernadino, welches im am Abend erreiche. Bei einer feinen Pizza erhole ich mich von der Passüberquerung. Da San Bernadino immer noch auf 1600 m ü. M. liegt, beschliesse ich noch einige Höhenmeter hinunter zu wandern, um einen etwas wärmeren ort zum Schlafen zu finden.
Unterwegs begegne ich einem Fuchs und Hirschen und erreiche tieferes Gebiet. In Pian San Giacomo ist es bereits 21 Uhr und es beginnt langsam zu dämmern. Ich bin jetzt auf knapp 1200 m ü. M., also etwa auf der gleichen Höhenlage wie die Nacht davor. Da ich auch schon ziemlich Müde bin, beschliesse ich mich Anwohner zu fragen, ob ich auf ihrere Wiese übernachten dürfe. Sie meinen dann, ich könne auf der Wiese auf der anderen Strassenseite übernachten. Ich lege mich dann auch gleich schlafen.
Auch diese Nacht schlafe ich nicht besonders gut und wache im Stundentakt auf. Um fünf Uhr kann ich überhaupt nicht mehr schlafen, packe meine Sachen und mache mich auf den Weg in Richtung Bellinzona.
Kurz darauf sehe ich einen Feldhasen (zumindest nehme ich an, dass es einer Wahr in der Ferne wegen dem Laufstiel). Zwar spüre ich meine Beine, könne aber nach relativ lange weiterlaufen. Ich fange aber an meinen Schlafmangel der letzten beiden Nächte zu spüren. Deshalb beschliesse ich nach etwa 2.5 Stunden Wanderzeit in Soazza das nächste Postauto zu nehmen und nach Hause zu fahren und mich schlafen zu legen.
Die ganze Wanderung über die etwas mehr als zwei Tage war etwa 80 Kilometer lang und beinhaltete 2000 Höhenmeter. Die Wanderung ist sehr schön und kann gut in Teiletappen gemacht werden.
Tipp: Eine empfehlenswerte Wanderung ist die Via Spluga. Von Thusis bis nach Andeer dauert die Wanderung ca. fünf Stunden. Von Andeer nach Splügen sind etwa 3.5 Stunden realistisch. Über den Splügenpass bis nach Chiavenna sollten nochmals etwa zwei Wandertage einberechnet werden. Es gibt einen Gepäcktransport für diese Wanderung und ist auch gut mit einer Schulklasse machbar. Sehr geübte Wanderer schaffen die ganez Wanderung auch in zwei Tagen.
Auch sehr empfehlenswert ist der San Bernadino Pass, der von Hinterrhein nach San Bernadino geht und ca. 4.5 Stunden dauert. Wer es lieber kürzer und flacher mag, dem kann ich den Spaziergang von Splügen nach Hinterrhein empfehlen. Dieser dauert etwa 2.5 Stunden.